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Bulletin des Geschichtsvereines

Informationen zu Ausflügen, Buchpräsentationen und Reise in den bayerischen „Pfaffenwinkel“. Beiträge von Ostarrichi und sportlichen Mönchen bis hin zu Jazz und Shimmy.

Das neue Bulletin des Geschichtsvereines für Kärnten ist da. Es beinhaltet wieder eine Reihe von interessanten Beiträgen sowie Informationen zu zahlreichen Veranstaltungen des Geschichtsvereins wie Reisen, Kulturspaziergänge oder Buchpräsentationen. Erhältlich ist es um zehn Euro im Buchhandel oder über die Vereinshomepage. Das Redaktionsteam Heidi Rogy und Peter Wiesflecker konnte elf Autorinnen und Autoren für die Mitarbeit gewinnen. Darunter ist auch Herwig Wolfram, einer der führenden Mediävisten unserer Zeit. Über die große Geschichtsvereinsreise begibt man sich im September in den bayerischen „Pfaffenwinkel“. Weiters geht es für Vereinsmitglieder unter anderem nach Mühldorf zu den Ausgrabungen und ins Museum ARGENTUM oder im kärnten.museum auf Suche nach der keltischen Hauptstadt Noreia.

„Mit dem Bulletin wollen wir alle Geschichtsinteressierten ansprechen. Die Beiträge sind daher bewusst populärwissenschaftlich verfasst“, erklärt Rogy. „Unsere große Geschichtsvereinsreise führt zwar stets in andere Bundesländer oder ins Ausland – wir schaffen es aber immer, interessante Kärnten-Bezüge herzustellen“, so Wiesflecker. So ist das auch bei der von Historiker Wilhelm Deuer organisierten Geschichtsvereinsreise in den bayerischen „Pfaffenwinkel“. Deuer folgt in seinem Bulletin-Beitrag einem Augustiner-Chorherren aus Eberndorf. 1528 besuchte der Mönch fast 80 Stifte und Klöster in Kärnten, Tirol, Bayern, Oberösterreich und Salzburg. Aufgabe des Boten war es, den Tod von Mitbrüdern bekannt zu geben. Nach etwas mehr als einem Jahr kam er wieder im Augustiner-Chorherrenstift Eberndorf an. Rekordverdächtig: Im „Pfaffenwinkel“ schaffte er zehn Klöster in 23 Tagen.

Der Geschichtsverein freut sich ganz besonders über den Beitrag von Herwig Wolfram. Der international bekannte Mediävist war von 1983 bis 2002 Direktor des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, das seit 170 Jahren Historiker und Archivare ausbildet. Im Bulletin beleuchtet er unter dem Titel „Bayern und Quarantein, yetz Kerndtn“ die Beziehungen zwischen Bayern und Kärnten im Frühmittelalter.

Auch Christoph Bachmann, Direktor des Bayerischen Hauptstaatsarchivs, lieferte einen Gastbeitrag. Die Bestände des Bayerischen Hauptstaatsarchivs umfassen rund 3,9 Millionen Archivalien im Umfang von über 54.600 Laufmetern. Auch die berühmte Ostarrichi-Urkunde vom 1. November 996 wird dort aufbewahrt. Auf ihr wurde erstmals der Namen Österreich genannt. Auf das ehemalige bayerische Königshaus im 20. und 21. Jahrhundert wirft Peter Wiesflecker einen Blick und zeigt dabei Positionierungen einer Dynastie, die seit 1180 in Bayern regierte – in einer republikanischen Welt.

Historikerin Heidi Rogy schreibt über die Unterhaltungsmusik und Tanzbegeisterung in Kärnten in den 1920er-Jahren. Gegen Jazz, Shimmy und Co. erhoben damals die Presse und vor allem die ältere Generation ihre Stimmen. Man warnte vor einem Verfall der Sitten und kritisierte die Vergnügungssucht so kurz nach dem Elend des Krieges. Auf manchen Veranstaltungen wurden moderne Tänze sogar verboten. Ihr Erfolg war aber nicht aufzuhalten. Hotspots dabei waren vor allem die Schiberth Bar in Klagenfurt, das Parkhotel in Villach oder das Werzer in Pörtschach. Der Erste, der eine Jazzband in eine Operette integrierte, war der in Wien geborene Komponist Bruno Granichstaedten. Sein international gefeiertes Werk „Der Orlow“ entstand zum Teil 1924 während der Sommerfrische in Pörtschach am Wörthersee. Kurz darauf gab es von „Der Orlow“ auch eine Stummfilm-Liebeskomödie.

Informationen und Bestellungen: https://geschichtsverein.ktn.gv.at/

Redaktion: Markus Böhm, Pressereferent und Mitglied im Beirat des Geschichtsvereines

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